Unser digitales Leben soll viele Dinge leichter machen. In Wahrheit bedeutet dies aber, dass es erst dann wirklich leichter wird, wenn man die grundlegenden Konzepte hinter der digitalen Welt versteht.
In diesem Blog beschäftigen wir uns mit der Frage: Wieviel Leistung braucht mein PC für den Videoschnitt?
Keine einfache Frage, denn es gibt viele beteilige Größen im Schnittprozess. Festplattengeschwindigkeit, RAM, CPU, Grafikkarte und mehr haben Einfluss darauf. Nicht zuletzt spielen hier auch Quellformate, die Komplexität des Video-Projektes und das gewünschte Ausgabeformat eine wesentliche Rolle.
Grundsätzlich sollte man sich die Frage stellen, mit welchem Material man welche Projekte erstellen will, um sich der Frage der Leistungsfähigkeit des eigenen PCs zu näheren.
Full HD Video (AVC H.264) stellt keine außergewöhnlichen Bedingungen an die Leistungsfähigkeit eines aktuellen PC, sofern man nur mit wenigen Spuren und wenigen Effekten arbeitet und man keine Projekte mit stundenlanger Dauer erstellt. Aber Vorsicht: auf die Details kommt es an. Das Format des Quellvideos (Bitrate, Framerate) kann hier den wesentlichen Unterschied ausmachen.
Grundsätzlich gilt: je höhe die Bitrate, die Framerate, je komprimierter der Video-Codec und je mehr Spuren man verwendet, desto höher werden die Leistungsanforderungen. Eine PC-Konfiguration mit einem Intel Core i5 ab der 6ten Generation (oder vergleichbare AMD CPU) und 4 GB RAM sollte es hier schon mindestens sein. Bei großen Projekten und komplexen Formaten ist mehr RAM (8 GB oder 16 GB) und auch eine stärkere CPU empfehlenswert.
Wichtig ist auch der Datendurchsatz der Festplatte auf dem das Programm läuft und auf der die Daten gespeichert sind. Viele Notebooks ohne SSD-Festplatte haben relativ langsame Festplatten mit 5400 U/min. Das kann zum Bottleneck werden. Im Zweifelsfalle kann die Aufrüstung via SSD helfen. Bei der Grafikkarte sollte man darauf achten, dass diese hardwarebasiertes Encoding beherrscht und damit gut 5x schneller rendert als bei Software-basiertem Rendering (Intel Quick Sync Video, Nvidia Cuda/NVENC, AMD App Accleration).
Mit 4K Video (AVC H.264) stößt man bei vielen Systemen bereits an die Grenzen, auch wenn man nur mit wenigen Spuren arbeitet. 4K Video hat eine viermal höhere Auflösung als Full HD und eine höhere Datenrate. Hier sollte man in ein leistungsfähiges System investieren: SSD mindestens als Programm-Partition, schnelle Festplatte für die Daten, CPU ab Core i7 aufwärts und 16 GB RAM. Hardwarebasiertes Rendering der Grafikkarte ist ebenfalls ein Muss.
HEVC Video wird in den letzten Generationen des iPhone bereits unterstützt, während es bei dezidierten Foto-/Videokameras erst so langsam Einzug hält. HEVC ist ein sehr leistungsfähiges allerdings auch hochkomplexes Kompressionsformat. HEVC (H.265) braucht nur die Hälfte des Speicherplatzes von AVC und kann gleichzeitig hochwertigere Videosignale erzeugen als AVC. Als Faustregel gilt: nehmen Sie die Systemleistungen für 4K AVC als Grundlage für HEVC Full HD und rüsten Sie für 4K HEVC noch einmal auf. Für HEVC 4K ist das Schnellste gerade gut genug.
Nero KnowHow 00176